79 Schubkarren

Tilman, 26. Januar 2025, 21:40 Uhr
Jetzt wird es richtig gemütlich bei uns: Die zukünftige Küche ist ausgeräumt, der alte Boden wird entfernt und für die neue Bodenplatte wird ausgeschachtet.

Der Küchenboden war ja noch eines der letzten Überraschungseier für uns: Was mag wohl unter den Dielen sein? Ich ging vom damals üblichen Aufbau aus: Dielen auf Balkenlage auf Backsteintürmchen im Dreck. Okay, knapp daneben: Dielen direkt im Dreck geht auch.

Insgesamt ist es schon fast verwunderlich, dass so ein Bodenaufbau über 100 Jahre gehalten hat: Der Beton wurde mit einer Stärke von durchschnittlich nicht mehr als 5 Zentimeter auf dem nicht verdichteten Untergrund verteilt. Damit die Dielen später halten, wurden ein paar Dachlatten in den Beton gedrückt, worauf später jede dritte oder vierte Diele genagelt wurde. Die Fliesen hat man auch direkt auf den Beton gedrückt. Wer braucht schon Fliesenkleber?

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Ich will aber nicht meckern: Immerhin habe ich das, was wohl damals eine Bodenplatte sein sollte, mit dem Brechwerkzeug innerhalb einer Stunde in handliche Brocken zerkleinert. Trotzdem erfolgte darauf erstmal Ernüchterung: Verdammt! Das Streifenfundament liegt gerademal 5 Zentimeter unter die Fliesen und ragt bis zu 20 Zentimeter in den Raum hinein.

Sofern ich nicht alle Kanten des Fundaments schräg abschneide, fällt damit der geplante Aufbau mit schwimmendem Estrich auf der Dämmlage flach. Kurzentschlossen wird umgeplant. Der neue Aufbau wird aus Sauberkeitsschicht, Abdichtung, Dämmung, Folie und einer bewehrten und im Fundament gut verankerten Bodenplatte bestehen. Wenn die Oberkante Bodenplatte bündig mit dem Streifenfundament abschließt, passt gerade noch ein Estrich auf Trennfolie drauf.

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Also heißt es, 31 Zentimeter tief auszuschachten, und zwar von Hand. Das ist absolute Sträflingsarbeit: Allgäuer Kies mit bis zu fußballgroßen Steinen dazwischen, allerlei alte Ziegelbrocken von dem Haus, was hier früher einmal stand und große Teile davon in steinhartem Lehm gebunden. 79 Schubkarren später war aber auch das geschafft.

Zur Nivellierung habe ich einfach einen Kreuzlinienlaser so tief im Boden versenkt, dass seine Strahlen alles anstrahlen, was abgetragen werden muss. Bei den lehmhaltigen Bereichen blieb nichts anderes übrig, als sie mühsam mit der Spitzhacke abzupickeln. Und hier zeigte sich das Kryptonit-Paradoxum: Solange noch Kryptonit am Boden leuchtet, sind die Superkräfte gehemmt, die gebraucht werden, um das Kryptonit abzutragen.

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