Das Schlafzimmer (Teil 1)

Tilman, 19. Dezember 2020, 13:24 Uhr
Themen: Fenster | Türen
Das war wirklich nicht das erfolgreichste Jahr, was das Vorankommen in diesem Haus betrifft. Das bedeutet aber nicht, dass nicht viel passiert ist und es nicht mehr weiter geht. Nachdem ich meine alte CNC-Fräse im Frühjahr mit meiner Firma verkauft hatte, habe ich den Sommer über doch viel mehr Zeit in den Aufbau meiner neuen Fräse stecken müssen, als es der Plan war.

Auch die Fenster im Schlafzimmer haben mehr Zeit als gedacht gekostet. Ich musste erstmal lernen, dass ein Fenster noch keinen Meister macht. Mit Enthusiasmus hatte ich mich über die Restaurierung der nächsten Fenster her gestürzt, um später festzustellen, dass die Dichtfalze in den Rahmen viel zu tief und darüber hinaus auch noch krumm sind.

Auf der anderen Seite habe ich dabei eine Menge gelernt, welche Rahmen- und Flügelprofile in welchem Zustand noch rettbar sind und was ich gar nicht erst versuchen sollte, instand zu setzen. Nach den nächsten vier Fenstern gehe ich schon deutlich abgeklärter an die Einschätzung, was sich von einem Fenster zu retten lohnt und was ich besser gleich neu mache. Im Nachhinein hätte es mich auch sehr gewundert, wenn ich ohne jegliches Lehrgeld und vorherige Erfahrungen auf einmal alte Holzfenster restaurieren könnte.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Zwei Fenster sind bereits eingebaut, Nummer drei hat gerade seine Tungöl-Schicht bekommen und trocknet, während Nummer vier die letzten Scheiben eingesetzt bekommt.

Rechts: So langsam gelingen auch die meisten Kittfugen auf Anhieb.


Da die meisten Flügel außen stark verwittert, ansonsten aber noch in gutem Zustand sind, habe ich mir eine Methode erarbeitet, um solche Profile mit wenig Arbeit wiederherzustellen: Die Verzapfungen in den Ecken sind 12/10/8 Millimeter stark. Der 10 Millimeter starke Zapfen ist in dem 30 Millimeter starken Profil, also um 2 Millimeter nach außen versetzt. Die äußere 8 Millimeter starke Schicht wird auf dem Dickenhobel einfach abgetragen und eine neue Schicht aufgeleimt. Das geht besonders schnell, da diese Teile einfache Vierkanthölzer ohne besondere Form sind. Die Leimkante befindet sich nachher innen im Kittbett der Scheibe und außen im nicht bewitterten Falz. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass ich die alte und meist krumme Dichtfläche nicht mühevoll begradigen muss, sondern eine saubere plane Dichtfläche erhalte.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Flügel mit neu aufgeleimter äußerer Schicht. Auch der Dichtfalz zum zweiten Flügel wurde hier noch mit kleinen Leisten auf ein normales Spaltmaß verringert.

Rechts: Ein komplett nachgefertigter Flügel.


Nachdem ich beim Kitten der ersten Scheiben noch ordentlich geflucht und jede Kittfuge wenigstens drei bis vier Mal gezogen habe, bis sie halbwegs gleichmäßig aussah, hat sich mittlerweile eine gewisse Routine eingeschlichen. Nicht jede Kittfuge gerät auf Anhieb fehlerfrei, doch spätestens beim zweiten Mal ist das Resultat wirklich zufriedenstellend.

Die Schlafzimmertür wurde von Simone zuvor schon nahezu endfertig geschliffen. Da man die Tür irgendwann einmal aufgebrochen hatte und dabei ohne Rücksicht auf Verluste vorging, musste hier jedoch noch ein ganzes Stück herausgetrennt und neu eingepasst werden. Auch wenn das eingepasste Stück eben noch sehr hell und auffällig ist, weiß ich von anderen Flickstellen im Haus, dass es nach 2 Jahren bereits so gut nachgedunkelt ist, dass es kaum mehr auffällt.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Von innen wird der Flicken im Türblatt größtenteils vom Kastenschloss verdeckt.

Rechts: Das Kastenschloss funktioniert wieder wie neu, nachdem es zerlegt, entlackt, entrostet und frisch gefettet wieder zusammengesetzt wurde.


Einen Vorteil hat der Flicken: Das zuvor schief eingebaute Kastenschloss kann nun gerade eingesetzt werden. Der Grund für das schiefe Schloss ist zu erkennen, wenn man sich die ebenfalls stark verbogene Falle anschaut: Offensichtlich hatte man sich beim Bau damals vermessen, so dass das Kastenschloss einen guten Zentimeter zu tief gerutscht war. Durch die Schräglage konnte man den Riegel ein paar Millimeter nach oben bringen. Was dann noch fehlte, wurde einfach gelöst, indem man die Falle brutal nach unten bog.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Die misshandelte Falle. Aus diesem Winkel fotografiert sieht es noch nicht einmal so schlimm aus.

Rechts: Die gerichtete Falle musste 4 mm nach unten versetzt werden. In den entstandenen Spalt im Rahmen wird noch ein Holzstück eingepasst.

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