Das Schlafzimmer (Teil 2)

Tilman, 24. Februar 2021, 22:10 Uhr
Themen: Baustoffe | Decken | Fenster | Mauerwerk
Auch wenn es noch nicht fertig ist, sieht das Schlafzimmer mittlerweile schon ganz anders aus. Die vier Fenster sind drin, die Wände verputzt und die Decke gespachtelt. Fehlt nur noch der Dielenboden und etwas weiße Farbe an den Wänden.

Bei den Süd-Fenstern kam mal wieder eine Überraschung: Die Laibungen wurden nicht, wie an der Ostseite des Hauses mit Blechprofilen eingefasst, sondern nur mit einem Blechwinkel umrahmt und mit Eternit verschalt. Es gab also keinen Blechfalz, gegen den wir provisorisch das Fenster mit Kompriband abdichten konnten. Die beste Lösung war, die fehlenden Blechprofile zu ergänzen. Zum Glück fand sich ein günstiger Anbieter, bei dem wir Aluprofile nach Maß zu einem akzeptablen Preis bestellen konnten.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: die Laibung außen bietet keine Dichtfläche, gegen die das Fenster abgedichtet werden kann.

Rechts: Der Blechrahmen aus Aluminium wird provisorisch in die Laibung gesetzt, um eine Dichtfläche für das Kompriband bereitzustellen.


Die Blechprofile wurden noch zu einem Rahmen vernietet und statt der Eternitverschalung an dem vorhandenen Winkel befestigt. So hatten wir eine gute Dichtfläche, gegen die das Kompriband abdichten konnte. Wie bei allen anderen Fensterdurchbrüchen musste um den letzten Millimeter gekämpft werden. Das bedeutet: Glattstrich auf die Backsteine aufziehen und anschließend bis auf die Steine wieder runter rabottieren. Lässt man an irgendeiner Stelle zu viel Putz, kriegt man später kein Stopfhanf mehr zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk gestopft. Insbesondere am Sturz sind teilweise nur 2 bis 3 Millimeter Luft, um noch Hanf reinzustopfen.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Mit dem eingebauten Alublech ist eine provisorische Dichtfläche geschaffen, bis das Haus später von außen neu verputzt wird.

Rechts: Der eingebaute Fensterrahmen vor dem Ausstopfen mit Hanf.


Nachdem die Fenster montiert und ordentlich mit Hanf ausgestopft waren, kommt von innen noch ein Winddichtband zwischen Rahmen und Laibung aufgeklebt, um dem RAL-Standard zu entsprechen. Danach ging es wieder an meine unliebste Aufgabe: Die Laibungen in Form zu putzen. Auch wenn ich mich mittlerweile nicht mehr ganz so ungeschickt anstelle, landet immer noch verdächtig viel Putz auf dem Boden, anstatt an der Wand. Vermutlich wissen die Nachbarn mittlerweise auch ziemlich gut mein Fluchen zu deuten.

Der Deckputz macht dagegen schon deutlich mehr Spaß, zumal sich hier auch eine akzeptable Routine eingeschlichen hat. Ich lasse den Putz gar nicht mehr lange anziehen, bevor ich ihn mit einem nassen Quast verstreiche, sondern mache es schon mit dem relativ frischen Putz. Das setzt zwar etwas mehr Feingefühl voraus, doch so lässt sich besser nass in nass arbeiten und sichtbar Absätze in der Wand vermeiden.

Neu war im Schlafzimmer jedoch, dass ich vor den ersten Wänden mit zwei Fenstern stand. War ich vorher in der Lage, an einem Tag entweder zwei glatte Wände oder eine Wand mit einem Fenster zu verputzen, musste hier eine Lösung her, da die Wand in einem Durchgang verputzt werden musste. Die Lösung bestand in Lukas, der mir nach kurzer Einweisung das Anrühren des Putzes abgenommen hat, so dass ich jederzeit einen frischen Eimer zu Füßen hatte. Am zweiten Tag hat er mir sogar den Putz stellenweise bereits aufgezogen, so dass ich mich auf das Strukturieren konzentrieren konnte.

Bei der dritten Wand habe ich jedoch sträflich vernachlässigt, auf den Wetterbericht zu achten: Am nächsten Morgen war es unter -20 Grad und dicke Eisblumen zierten die Fenster, da die inneren Flügel zum Verputzen ausgebaut worden waren. Die Eisblumen waren an sich zunächst beeindruckend aber leider nur, bis die Fenster von der Sonne angeschienen wurden und das Eis schmolz. Ab dem Zeitpunkt waren wir halbstündlich damit beschäftigt, die Pfützen vom Holzrahmen zu wischen, damit es keine Flecken gibt. Das Holzöl schützt zwar relativ gut, doch stehende Pfützen hinterlassen nach einiger Zeit doch bleibende Flecken im Holz.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks und rechts: Die Eisblumen sahen schon außerordentlich schön aus, doch sobald sie durch die Sonnenstrahlen anfingen zu tauen, haben wir sie verflucht.

Die nächsten Tage wurden wieder etwas ruhiger. Nachdem der Putz durchgetrocknet war, mussten noch unzählige Acrylfugen gezogen werden. Anschließend wurden die Kabel in die Leerrohre eingezogen und Steckdosen und Lichtschalter angeklemmt. Selbst die Decke ist mittlerweile gespachtelt und geschliffen. Allerdings haben wir festgestellt, dass sie im Vergleich zum stark strukturierten Putz an den Wänden doch etwas unpassend glatt ist. Dagegen hilft nur Streichputz aber darüber erzähle ich im dritten Teil mehr.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Die Schwierigkeit beim Herstellen der Laibung liegt darin, dass ohne Putzschienen frei Hand modelliert werden muss. Die Laibung wird bis auf Höhe des Kämpfers verrundet.

Rechts: Fertig verputzt, verfugt, gespachtelt und geschliffen.


Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Bei Sonnenlicht kommt die Struktur der Wand besonders schön zur Geltung.

Rechts: Sobald der Streichputz auf der Decke aufgetragen ist, kann der Dielenboden wieder gelegt werden.

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