Der Beton kann kommen
In den letzten Wochen wurde der neue Stahlträger eingehoben, die Schalung für die neue Kellerdecke angebracht und der ganze Flur bewehrt. Dabei gab es einige Knobelaufgaben zu lösen.Zuerst musste ich aus dem Stahlträger zwei passende Stücke schneiden. Der neue Längsträger endet nicht mehr an der Kellerrückwand, sondern zieht sich bis ins Streifenfundament am Ende des Flurs. Eine komplette Teilung des Bodens durch den Träger ist am Ende weniger riskant, als eine L-Form, bei der der Träger noch in die Innenecke eingearbeitet ist. Das zweite Stück wird als Querträger unter die Treppe gesetzt.


Den immer noch 4,40 Meter langen Träger in den schmalen Flur einzuheben, hatte ich mir deutlich spektakulärer vorgestellt. Ein Nachbar kam mit seinem Frontlader vorbei, die Gabel wurde mit dem alten Stahlträger verlängert und daran wurde der neue Träger mit einem Schlupf mittig ausgependelt gehängt. Nach nicht einmal 15 Minuten lag der Träger an seinem Platz im Flur.
Das weniger als einen Meter lange Stück konnte ich dagegen von Hand einheben. Nachdem beide Träger nivelliert und ausgerichtet waren, konnte ich sie miteinander verschweißen. Knapp neben dem Knotenpunkt habe ich die Träger noch durch eine Säule auf dem Kellerboden abgestützt.






Die Schalung für die Kellerdecke war in erster Linie zeitaufwändig. Da der Kellerboden ein leichtes Gefälle hat und über die Jahre ziemlich blank gelaufen wurde, hätte ich die Baustützen alle unterkeilen müssen, damit sie nicht wegrutschen. Aus diesem Grund habe ich mich für eine reine Holzkonstruktion entschieden.
Die Schalbretter mussten alle von Hand in Form gebracht werden. In anderen Fällen hätte man den Spalt zwischen Wand und Schalung zwar einfach mit Bauschaum gefüllt, doch war dies bei unserem freiliegenden Backsteinmauerwerk keine Option. Das komplette Abbürsten des Bauschaums hätte später sicher mehr Zeit gekostet, als die Schalbretter der unregelmäßigen Wand anzupassen und den verbleibenden Spalt mit Putz zu verschließen.
Das Stück vor der Treppe ins Obergeschoss hat einiges an Nerven gekostet: Direkt unter der alten Kappendecke kommt das Abwasserrohr aus dem Bad. Da die Betondecke nicht nur dicker ist, sondern auch noch ein paar Zentimeter tiefer gesetzt wird, um Platz für den Estrich darüber zu schaffen, kam das Rohr nun mitten in der Decke raus.
Zuerst habe ich daher die Rutsche beim Austritt aus der Wand um einige Zentimeter verlängert, damit das Rohr unter der neuen Decke weitergeführt wird. Auf diese Weise sind nur einige Zentimeter im Beton. Die Idee, diesen Bereich einfach mit Brettern zu verschalen, habe ich schnell verworfen: Die Stücke hätte ich nach dem Gießen nur schwer - wenn überhaupt - wieder herausbekommen.



Die pragmatische Lösung bestand im 3D-Druck einer passenden Schalform. Die Form hatte ich im CAD so entwickelt, dass möglichst wenig Aussparung im Beton ist, aber alle Rohrstücke vom Keller aus später bei Bedarf auseinandergezogen werden können. An der dünnsten Stelle in diesem Bereich wird die Decke dann 10 statt 18 Zentimeter dick sein.



Anschließend wurde der Flur bewehrt. Die Randverbügelung beidseitig des Trägers wurde mit dem Träger verschweißt, um einen möglichst guten Verbund herzustellen. Der Verbund mit dem Streifenfundament wurde wieder mit eingeklebten U-Bügeln hergestellt. Etwas abenteuerlich war die Bewehrung in dem Bereich vor der Treppe, da ich mich hier um das Schalteil vom Abwasserrohr herum arbeiten musste. Hier habe ich doch länger probieren müssen, in welcher Reihenfolge ich die Eisen einbringe, so dass am Ende alles an seinem richtigen Platz sitzt.








