Der Heizungsraum

Tilman, 30. August 2023, 00:07 Uhr
Themen: Elektrik | Heizung | Wasser
Da kommt man am Wochenende frisch erholt aus dem Urlaub, erwartet am Montag den Heizungsbauer, damit er sich mein Werk im Haus anschaut und wir einen Termin für die Installation im Heizungsraum ausmachen können und was passiert? Er packt gefühlte 1000 Kartons mit Komponenten aus, erklärt mir in 2 Stunden, welches Teil wohin kommt, worauf ich achten muss und wie alles verkabelt wird und meint dann: "Du schaffst das schon. Ich hab da volles Vertrauen". Äh,... okay, dann mach ich halt den Heizungsraum auch selber.

Die nächste Woche habe ich erst einmal gebraucht, um den ganzen Input sacken zu lassen. Ich habe mir alle Komponenten und ihre Installationsanleitungen angeschaut und dabei gelernt, wie sie aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Das war für mich die Grundlage, um überhaupt eine ordentliche Verrohrung planen zu können.

Foto vergrößernFoto vergrößernIm Ersten Schritt habe ich den Pufferspeicher ausgerichtet, mit drei Temperaturfühlern verkabelt und in seine Isolierung gepackt. Anschließend habe ich den Verteilerbalken montiert, die beiden Zirkulationseinheiten aufgesetzt und das Frischwassermodul montiert. Damit stand nun fest, wohin die ganzen Rohre aus dem Haus führen müssen. Was mich an diesem Punkt schon etwas geärgert hat, ist die Tatsache, dass die Anschlüsse am Pufferspeicher offensichtlich vor dem Verschweißen nicht ordentlich ausgerichtet wurden.

Foto vergrößernFoto vergrößernDann habe ich beide Heizkreisläufe, den Frischwasseranschluss und die Zirkulation mit den Komponenten am Pufferspeicher verbunden. Zur Abstützung der beiden Heizkreise musste ich etwas kreativ sein, da ich für solch eine Anordnung von Rohren keine Halter im Handel gefunden habe. Da ich fast zwei Wochen lang auf eine Lieferung warten musste, konnte ich erst im Nachhinein KFE-Kugelhähne in die Heizkreise einfügen. Diesen Umstand habe ich jedoch genutzt, um die Rohre doch noch einmal etwas besser auszurichten. Das hat zwar technisch gesehen keinen Vorteil, doch bin ich mit mir und meiner Arbeit zufriedener.

Foto vergrößernFoto vergrößernEtwas Kopfzerbrechen hat mir die Zirkulation zwischen Kessel und Pufferspeicher bereitet: Am liebsten hätte ich die Pumpengruppe direkt mit dem Wärmezähler zu einem Strang verbunden, der auf dem Rücklauf des Pufferspeichers sitzt. Damit wäre ich jedoch höher als der Anschluss am Kessel gekommen, was eine Luftblasenfalle zur Folge hätte. Also habe ich ein T-Stück am Pufferspeicher gesetzt, die Pumpengruppe senkrecht draufgesetzt und den Wärmezähler erst hinter den Bogen montiert. Der zweite Abgang vom T-Stück führt hinter dem Pufferspeicher entlang zum Ausdehnungsgefäß. Hinter dem Kessel kommt der Vorlauf ein gutes Stück zu hoch und der Rücklauf ein gutes Stück zu tief an. Beide Rohre werden erst dort mit einem 45-Grad-Winkel auf ihre eigentliche Höhe gebracht. Das hatte für mich den Vorteil, dass ich mir bis dahin beim Verlegen keine Gedanken über eine präzise Höhe machen musste.

Foto vergrößernFoto vergrößernHeizungsbauer sind ganz offensichtlich keine Elektriker: Niemand hat sich offensichtlich auch nur ansatzweise Gedanken gemacht, wie man das ganze Hexenwerk möglichst ordentlich verkabelt. Einfach mit Kabelbindern an die Heizungsrohre? Und was ist mit den netten Kabelschlaufen wie die des Wärmezählers? Aufrollen oder einfach hängen lassen? Beides erscheint mir unprofessionell. Die Kabel der Zirkulationseinheiten und der Temperaturfühler am Pufferspeicher konnte ich noch ordentlich versteckt in einem Strang zur Steuerung verlegen. Alle Kabel, die jedoch zum Kessel führen, fliegen über weite Strecken erst einmal lose herum, bis sie gebündelt zum Kessel verlaufen.

Foto vergrößernFoto vergrößernFür die Verkabelung der Steuerung war ich selber verantwortlich. So konnte ich jedes Kabel ordentlich abgelängt hineinführen und neue Aderendhülsen aufcrimpen. Bei der Kesselsteuerung habe ich jedoch kapituliert: Die Kraut-und-Rüben-Verkabelung lass ich zunächst mal so, wie sie ist. Theoretisch könnte ich alle Kabel aus ihren Steckern ausklinken, ordentlich ablängen, neue Aderendhülsen aufpressen und die Stecker wieder anbringen aber das ist mir im Augenblick die Mühe nicht wert. Vielleicht mache ich es irgendwann einmal, wenn ich Langeweile habe.

Foto vergrößernFoto vergrößernDie Zirkulationspumpe des Frischwassermoduls habe ich ins Smart Home eingebunden. Auf diese Weise lässt sich die Zirkulation zeitgesteuert schalten, so dass sie nicht die ganze Nacht durch Energie verschwendet. Für den Fall, dass nachts mal Warmwasser benötigt wird, wird in Küche und Bad jeweils ein Taster programmiert, mit dem sich die Zirkulation noch einmal für zehn Minuten einschalten lässt. Für die Saugsonden-Umschaltung habe ich mir eine Siemens Logo SPS beschafft und ein Programm erstellt. Nach einer Initialen Referenzfahrt fährt sie Sonde 1 an. Als Umschaltsignal missbrauche ich das Kabel vom Kessel, das eine eventuell vorhandene Förderschnecke steuern soll: Solange gefördert wird, darf die Umschalteinheit nicht verfahren. Sobald die Förderung beendet ist, wird die nächste Sonde angefahren. Nach der vierten Sonde wird automatisch eine Referenzfahrt durchgeführt und wieder auf Sonde 1 gefahren. Die Zwischenpositionen zum Freiblasen einer verstopften Sonde lassen sich manuell an der Logo mit dem Cursorkreuz anfahren. Das Display informiert über den jeweiligen Zustand und die Position.

Foto vergrößernFoto vergrößernIch muss zugeben: Die letzten Wochen haben mich einiges an Nerven gekostet und meine Urlaubserholung war nach zwei Tagen schon wieder futsch. Auf der anderen Seite habe ich auf diese Weise die gesamte Technik im Heizungsraum kennengelernt und weiß nun, wie alles funktioniert. Die Telefonate und E-Mails mit dem Heizungsbauer wegen technischer Rückfragen haben sich (hoffentlich auch in seinen Augen) in Grenzen gehalten. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Ergebnis: Für den ersten Heizungsraum sieht das doch ganz ordentlich aus. ;)

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