Einbau der Dachbodentreppe

Tilman, 01. Juli 2018, 22:07 Uhr
Themen: Baustoffe | Böden
Sollten alte Dielen, die ihre Spuren des Alters in Würde tragen dürfen, absolut plan sein? Nein, das finde ich nicht. Das könnte jetzt eine Ausrede sein, weil ich gar nicht wüsste, wie ich mit einer Walzenschleifmaschine den schmalen Flur mit diagonalen Fahrten plan schleifen sollte, doch ich finde, solch ein alter Boden darf gar nicht zu präzise geplant sein.

Solange sie keine hervorstehenden Kanten haben, dürfen alte Dielen gerne leicht wellig sein. Astlöcher dürfen gerne in Form kleine Wölbungen spürbar sein. Und Dielenböden dürfen knarzen. Schließlich macht das den Flair eines alten Hauses aus.

Selbst die unzähligen Nagellöcher haben wir belassen, die man dem Boden irgendwann in den 70er Jahren angetan hat. Damals kam man auf die Idee, einen dieser schicken neuen PVC-Böden auf einer Planschicht aus Spanplatten zu verlegen. Dummerweise hatte man wohl auch ein Nagelschussgerät mit Drallnägeln und einen unbändigen Spaß an dem Werkzeug. Anders lässt es sich nicht erklären, dass ich diese widerlichen Nägel teilweise in Abständen von unter 20 Zentimetern aus dem Boden ziehen musste.

Zurück zum Schleifen: Die groben Unebenheiten und Kanten wurden mit einem Winkelschleifer und 60er Korn geglättet. Anschließend wurde der Boden mit einem Tellerschleifer mit mittelhartem Pad bis 180er Korn geschliffen.

Auf den nächsten Schritt hatte ich mich schon lange gefreut: Die aufgearbeitete Treppe wurde wieder eingehoben und das Treppengeländer, welches wir auch schon zuvor entlackt und geschliffen hatten, wieder montiert. Da der Boden im ersten Stock nun 3 Zentimeter höher sitzt, die Treppe und somit auch das Geländer vom Erdgeschoss in den ersten Stock jedoch nicht angehoben werden, musste das Geländer im ersten Stock um diese Höhe gekürzt werden, damit später beide Handläufe wieder auf gleicher Höhe im Pfosten enden.

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Die Anhebung des Bodens im ersten Stock hat in der Tat noch zu einem weiteren Vorteil verholfen: Zuvor war die letzte Treppenstufe zum Dachboden ganze 6 Zentimeter zu hoch, während die letzte Stufe zum ersten Stock 5 Zentimeter zu flach war. Nun sind diese Stufen deutlich näher an der normalen Stufenhöhe.

Bei der Versiegelung haben wir uns für das Fußbodenöl von Steinmeyer Naturfarben entschieden. Einen damit behandelten Boden durften wir in unserem Bekanntenkreis sehen und ich war von der rötlichen Färbung und dem seidigen Glanz futsch und hin. Hinzu kam der Aspekt, dass der Boden in 15 Jahren trotz Hund und Kindern nur einmal nachgeölt wurde und immer noch extrem schön aussah.

Das Fußbodenöl hat eine relativ hohe Viskosität und wird bei der Erstbehandlung zweimalig nass in nass aufgetragen. Die Verarbeitungshinweise geben an, die zweite Schicht nach 15 Minuten aufzutragen. Ich habe auch schnell gelernt, diesen Hinweis ernst zu nehmen und lieber kleinere Bereiche zu ölen, denn nach 20 Minuten wurde die erste Schicht bereits klebrig. Den Überschuss habe ich vor dem Polieren mit alten Tüchern abgerieben, denn wenn die Lammfellscheibe erstmal zu viel klebriges Öl aufgenommen hat, fängt die Maschine auf dem welligen Boden an, zu bocken und man hat Mühe, sie zu führen.

Nun wurden wir auch endlich für die letzten Wochen harter Arbeit entlohnt: Der Anblick der geölten Treppe und der Dielen ist kaum in Worten zu beschreiben. Es sieht einfach unglaublich schön aus. Die neuen Stücke im Dielenboden fallen nun zwar umso stärker auf, doch auch das ist bei einem alten Haus nicht verwerflich. Früher wurde auch mit dem Material ausgebessert, das man gerade zur Hand hatte.

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