Erneuerung der Werkbank
Diesen Winter hatte ich geplant, mich an den Bau der Kastenfenster zu machen und in dem Zug auch die vorhandenen Fenster zu überarbeiten. Die CNC-Fräse muss daher ihren Raum, den sie bisher für sich alleine hatte, mindestens mit dem Frästisch teilen (für den ich leider immer noch auf Teile warte), wenn nicht sogar auch mit der Tischkreissäge.
Eine solide Werkbank vor Ort ist für die Arbeit unerlässlich. doch die alte Werkbank hat ihre beste Zeit vermutlich schon einige Jahrzehnte hinter sich. Daher musste sie einer neuen Werkbank weichen. Da der Raum mit knapp 2,35 Meter nicht besonders breit ist, habe ich an dem Grundprinzip nicht gerüttelt: Auch die neue Platte liegt wieder auf soliden Kanthölzern auf, die an den Wänden verschraubt sind.

Arbeitsplatten in ordentlicher Stärke sind in der Regel sündhaft teuer und haben den Nachteil, dass man sie in einer vorbestimmten Größe kaufen muss. Diverse Bau-Videos auf Youtube haben mich jedoch schnell in die richtige Richtung gelenkt: Leimt man sich eine Platte aus einer Vielzahl von Balken zusammen, kommt man mit etwas Arbeit und einem Bruchteil der Kosten weg. Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen und habe Leimholzbalken gewählt. Dadurch ist die Gefahr eines Verzugs auf ein absolutes Minimum beschränkt.

Die Montage habe ich direkt auf den an der Wand befestigten Kanthölzern vorgenommen. Der jeweils nächste Leimholzbalken wurde 4-5 Mal horizontal durchbohrt, an der Stoßfläche mit Holzleim eingestrichen und dann mit dem vorherigen Balken verschraubt. Auf diese Weise kann man sich die Schraubzwingen sparen und gleich mit dem nächsten Balken weiter machen. Eine Schraubzwinge habe ich lediglich gebraucht, um die jeweils zu verschraubende Stelle mit der restlichen Platte auf ein Niveau zu zwingen.

Am Ende habe ich mit einer Richtlatte Ebenheitsfehler unter einem halben Millimeter gemessen. Durch ein Überschleifen des Tischs mit einem 225-Millimeter-Schleifteller konnte ich die Fehler auf etwa 0,3 Millimeter verringern. Das ist für die meisten anstehenden Arbeiten eine ausreichende Genauigkeit. In die bis auf 240er Korn geschliffene Platte wurde anschließend ein Fußbodenöl in mehreren Arbeitsgängen einpoliert.

Der alte Schraubstock war zwar schwergängig und sehr wackelig befestigt, machte an sich aber noch einen guten Eindruck. Die Backen haben noch eine gute und griffige Profilierung und laufen noch erstaunlich spielfrei aufeinander zu. Daher habe ich den Schraubstock zerlegt, gereinigt, mit Bohrmaschine und Drahtbürstenaufsätzen entrostet und anschließend neu gefettet wieder montiert. Das verrottete Vierkantholz als Stütze habe ich gegen ein 50x30x2mm Vierkantstahlrohr ersetzt.

Die alte Werkzeugecke fand ich einfach zu schön, um sie wegzunehmen. Daher habe ich sie kurzerhand zur Museumsecke erklärt und die herrlichen alten Werkzeug ein wenig aufpoliert. Die Beitel sind selbstverständlich frisch geschärft und werden bei Bedarf auch mal genutzt, ebenso wie die Feilen. Die Bohrer sind jedoch in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß akkurat, sind dafür aber umso schöner anzusehen.
Vorher/Nachher:

Auch wenn die Werkstatt noch lange nicht fertig ist, ist zwischenzeitlich zumindest ein nutzbarer Raum daraus geworden. Augenblicklich ist die Werkbank etwas zu hoch, doch habe ich beim Bau bereits berücksichtigt, dass später noch ein neuer Boden gegossen wird.
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