Fortschritte im Heizungsraum

Tilman, 12. Juni 2022, 00:59 Uhr
Themen: Baustoffe | Heizung | Mauerwerk
Lag es möglicherweise daran, dass der einzige Handwerker im Umkreis ein Zimmermann war? Irgendwie sind alle früheren Umbauten oder "Reparaturen" an dem Haus, die keine Zimmermannsarbeiten waren, mehr als haarsträubend.

Die Kalkschichten auf den beiden Backsteinwänden im Heizungsraum sollten zunächst so gut es geht mit dem Hochdruckruckreiniger abgedampft werden. Während die Wand zum Kuhstall danach schon deutlich besser aussah, flogen bei der Wand zum Pelletbunker nur so die Brocken durch die Gegend. Offensichtlich fing hier mal der Kalkmörtel vor langer Zeit an zu rieseln und die Bauernlösung bestand darin, die Fugen mit Zementmörtel irgendwie kosmetisch zuzuschmieren. In den Fugen dahinter verlor der Mörtel natürlich weiter Halt und irgendwann hatte der Zementmörtel auch keine Lust mehr auf Flankenhaftung.

Foto vergrößernFoto vergrößernDie Wände nach dem Abstrahlen mit dem Hochdruckreiniger. Bei der Wand zum Pelletbunker hat es schon einiges an Fugenmaterial herausgespült. Die Wand zum Kuhstall ist trotz der Risse statisch noch in wesentlich besserem Zustand.

Umso besser hafteten allerdings die tieferen Kalkschichten. Nachdem wir alle verfügbaren Maschinen durchprobiert hatten, hat sich herausgestellt, dass sich die Flächen am besten mit dem Festool Rotex und P40 Granatscheiben abschleifen ließen. Die Reste aus den Fugen gingen wiederum mit dem Winkelschleifer und einer Zopfdrahtscheibe ganz gut heraus.

An der schadhaften Wand war dann tagelang echte Restaurationsarbeit gefragt: Der Zementmörtel musste aus den Fugen raus, was größtenteils zum Glück relativ leicht ging aber zeitraubend war. Daraufhin haben wir die Fugen vorsichtig mit geringer Druckluft ausgeblasen, um alles lose Material hinauszubefördern, aber auch nicht mehr zu zerstören. Anschließend wurden die Fugen mit Tiefengrund aus einer Spritzflasche behandelt, was den alten Kalkmörtel schon deutlich gefestigt hat.

Foto vergrößernFoto vergrößernDie Wände nach dem Reinigen und Vorbereiten zum Verfugen. Während die Wand zum Pelletbunker komplett neu verfugt werden muss, sind es bei der Wand zum Kuhstall nur Teilbereiche um die Risse, die durch das Absacken der Wand damals entstanden.

Da die Wände anschließend verschlämmt werden sollten, gab es beim Verfugen keinen Grund, besonders sauber zu arbeiten. Daher habe ich nach einigen Versuchen beschlossen, die Fugen nicht mit Fugenkellen auszustopfen, sondern mit einem Kalkzementmörtel auszuwerfen. Mit der richtigen Konsistent, gut vorgenässten Fugen und etwas Übung war das Resultat der klassischen Methode zumindest ebenbürtig. Vom ersten Eimer landete bestimmt noch 1/5 auf dem Boden, doch nachdem ich einmal herausgefunden hatte, dass sich die kurzen senkrechten Fugen am besten mit der Kellenspitze und die horizontalen Fugen mit der Kellenflanke auswerfen ließen, ging es immer sauberer.

Nachdem der Mörtel leicht angezogen hatte, wurde alles mit einem nassen Tapezierpinsel verschlämmt. Das Resultat ist eine weiche Backsteinstruktur mit fester, strapazierfähiger Oberfläche. Nachdem die Wand zum Pelletbunker wieder gefestigt war, konnte ich nun auch den Durchbruch für die Schläuche zu den Saugsonden machen. Vorher war daran überhaupt nicht zu denken, da nicht nur die meisten Läufer auf der schadhaften Seite gewackelt haben, sondern auch der eine oder andere Binder. Ich hätte befürchten müssen, der Wand den letzten Rest an Stabilität zu nehmen.

Umso überraschender war die Stabilität des Zementputzes, den man im Silo, das nun der Pelletbunker wird, aufgetragen hat: Hier ließen sich die Backsteine lediglich vom Putz abbrechen, so dass der verbleibende Putz mit dem Bohrhammer perforiert und herausgebrochen werden musste.

Für den Durchgang zum Pelletbunker habe ich zu unserem großen Glück eine Brandschutztür mit den exakten Maßen gefunden. Den in die Wand gegossenen Betonsturz hätte ich nur höchst ungerne herausgebrochen. So mussten lediglich ein paar kleine Aussparungen für die Montage des Rahmens angebracht werden.

Foto vergrößernFoto vergrößernDie fertig verschlämmten Wände. Der Durchbruch für die Saugschläuche kriegt noch seine endgültige Form, wenn die Ansaugumschalteinheit eingetroffen ist und ich die genauen Maße habe. Die Brandschutztür ist schon fertig eingebaut.

Als letzte Maßnahme wurden noch in regelmäßigen Abständen Löcher direkt über dem Boden in die Wände gebohrt. Da die dauerhafte Tragfähigkeit des alten Betonbodens nicht mehr sichergestellt ist, wird eine neue Betonplatte mitsamt Bewehrung in den Wänden, also quasi direkt auf dem Streifenfundament verzahnt gegossen. Auf diese Weise sollte der Boden das Gewicht der Heizungsanlage mitsamt 1000 Liter Pufferspeicher aushalten.

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