Hohlwanddosendeckelstress

Tilman, 01. März 2021, 10:13 Uhr
Themen: Baustoffe | Decken
Irgendwie hatte ich es schon geahnt: Es gibt keine qualitativen Deckel für Hohlwanddosen, die sich dezent und passgenau an die Decke anschmiegen und unter einer Schicht Streichputz kaum mehr auffallen. Offensichtlich werden sie noch heute mit dem Hintergedanken produziert, dass man sie eh hinter einer Schicht Tapete verschwinden lässt und sich an die Beule in der Wand schon gewöhnen wird. Weil es eben immer so war.

Bei der Sanierung wollten wir uns noch nicht auf eine bestimmte Lampenanzahl festlegen, da sie nicht nur von der Wahl der Lampe, sondern auch von der Nutzung des Raums abhängig ist und sich später mal ändern kann. Durch den konstruktiven Aufbau der Decken ist es jedoch nicht möglich, später Schlitze für Kabel an andere Stellen der Decke zu ziehen. So haben wir uns für ein Raster von bis zu 6 Hohlraumdosen pro Zimmerdecke entschieden, das uns später freie Wahl lässt.

Dass Deckel mit Klammern gar keinen Anspruch haben, länger zu halten, als bis die Tapete drübergeklebt ist, war mir bewusst. Also habe ich nach Schraubdeckeln gesucht, die sich möglichst unauffällig an die Decke anschmiegen und unter einer dünnen Schicht Streichputz und etwas Wandfarbe verschwinden. Doch auch diese Deckel gibt es nicht mal in annähernd brauchbarer Qualität, wie wir feststellen mussten. Unsere Hoffnung, dass die Deckel durch den Streichputz etwas unauffälliger werden, hielt nicht lange an. Schon die erste verputzte Deckenbahn hat uns in die harte Realität hässlicher und beulender Deckel zurückgeholt.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Der Streichputz kann den hässlichen Deckel kaum kaschieren.

Rechts: Irgendwie scheint man bei der Entwicklung dieses Deckels nicht nachgedacht zu haben. Oder interessiert es einfach niemanden, dass der Deckel nicht flach aufliegen kann?


Da auch die Suche im Netz keine zufriedenstellende Lösung ergab, war die einzig verbleibende Möglichkeit, eigene Deckel zu entwerfen und zu fertigen. Sie sollten rundum plan an der Decke anliegen und so wenig wie möglich überstehen. Dünnes Alublech wäre eine gute Wahl gewesen, wenn der Silikatstreichputz und die Silikatfarbe nicht hochalkalisch wären. Kunststoffe sind diesbezüglich unanfällig, doch schon auf den gekauften Deckeln hielt der Streichputz nicht besonders gut.

Auch wenn es aufgrund der glatten Oberfläche zunächst paradox klingt, habe ich für einen ersten Test Acrylglas gewählt. Es ist stabil, verzieht sich nicht so leicht und kann auf der CNC-Fräse bearbeitet werden. Eine erste Grafik war schnell erstellt und schon das erste Muster saß passgenau auf der Dose.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks und rechts: Der Deckel aus 2 Millimeter starkem Acrylglas wurde an der Auflagefläche so weit runter gefräst, dass er sich nur einen knappen Millimeter von der Decke abhebt.

Um die Haftfähigkeit zu erhöhen, habe ich die Oberfläche leicht angeschliffen. Bereits die erste Schicht Streichputz war zum Glück nahezu deckend, doch noch viel erstaunlicher war, dass sie sich selbst mit scharfen Werkzeugen bestenfalls zerkratzen aber nicht abkratzen ließ. Am nächsten Tag wurde daher erst mal ein Vorrat an Deckeln aus dem verfügbaren Material erstellt. Für den ersten Stock haben wir nun genügend Acrylglasdeckel und für das Erdgeschoss können später immer noch welche gefräst werden.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Eine erste Schicht Streichputz zum Testen.

Rechts: Die neuen Deckel zeichnen sich viel weniger ab und sehen wenigstens akkurat aus.

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