Pellet-Saugsonden umschalten

Tilman, 15. April 2024, 23:26 Uhr
Zuletzt bearbeitet am 20. April 2024, 10:15 Uhr
Themen: Elektrik | Heizung
Wer sich die Fotos vom Heizungsraum angeschaut hat, wird sich vielleicht gewundert haben, dass dort eine Saugsonden-Umschalteinheit von Fröling an der Wand montiert ist, obwohl wir einen ÖkoFEN Pelletkessel haben. Geht das denn überhaupt?

Ähm, nö. Also zumindest nicht direkt am ÖkoFEN Kessel. Das Pellet-Saugsystem RS4 wurde von Fröling eigentlich zum direkten Betrieb an einem Fröling-Kessel entwickelt. Nachdem ich das Handbuch des Saugsystems aus dem Internet geladen und durchgelesen hatte, war mir aber klar, dass ich das Saugsystem durchaus nutzen kann: Ein Anschlusskabel ist für die Positionssensoren, ein weiteres für den Motor. Das kann kein Hexenwerk sein.

Und genau so war es dann auch: Der Motor des Saugsystems läuft mit normalem Netzstrom und hat drei Anschlüsse: Einen Neutralleiter und für jede Richtung eine Phase. Ein Rollentaster fährt in jeder Position über einen Nocken und gibt somit ein Signal aus. Ein weiterer gibt am linken Anschlag ein Signal aus und dient somit der Referenzierung. Somit lässt sich das Saugsystem auch über eine kleine SPS wie eine Siemens LOGO! steuern. Das einzige, was dazu noch fehlt, ist ein Signal, wann sie zur nächsten Saugsonde umschalten soll.

Diese Information liefert der ÖkoFEN-Kessel freundlicherweise über ein herausgeführtes Kabel, das eigentlich dazu dient, eine eventuell vorhandene Förderschnecke während des Ansaugvorgangs anzutreiben. Nun, Signal ist Signal und dass es in diesem Fall 230V Netzstrom ist, ist auch egal.

Also habe ich mir eine Siemens LOGO! 8 beschafft und zunächst ein einfaches Programm gestrickt. Nach dem Systemstart fährt der Motor so lange nach links, bis der Referenzschalter auslöst und anschließend nach rechts, bis der Positionsschalter vom ersten Nocken ausgelöst wird. Das ist die erste Saugposition. Die SPS erkennt, wenn angesaugt wird und verfährt den Schlitten auf die nächste Saugsonde, sobald der Fördervorgang beendet ist. Nach der vierten Sonde fährt der Schlitten wieder zum Referenzschalter und anschließend auf die erste Sonde.

Da das Saugsystem auch über Zwischenpositionen eine eventuell verstopfte Saugsonde freiblasen kann, indem Saug- und Blasleitung vertauscht werden, habe ich über das Display und die Cursortasten der Logo auch eine Möglichkeit geschaffen, das Saugsystem manuell zu verfahren. Jeder Druck auf die Cursortaste nach rechts bewegt den Schlitten um eine Position weiter. So kann ich eine Zwischenposition zum Freiblasen anfahren. Nach dem nächsten Ansaugvorgang verfährt das System wieder auf die nächste Normalposition.

In der Praxis hat sich nun eine Schwäche gezeigt: Beim Einblasen der Pellets ist der größte Teil durch den Druck am hinteren Ende des Bunkers gelandet. Die Pellets hatten ein starkes Gefälle von Sonde 4 zu Sonde 1, so dass Sonde 1 mittlerweile nichts mehr ansaugen konnte. Auf den Kesselbetrieb hat sich das nicht ausgewirkt, denn wenn der Kessel seinen Zwischenbehälter nicht innerhalb von 14 Minuten vollgekriegt hat, macht er eine Pause und probiert es dann noch einmal. Für die SPS sind das zwei Saugvorgänge, zwischen denen sie auch die Sonde wechselt. Hat der Kessel also auf Sonde 1 nichts mehr bekommen, probiert er es 14 Minuten später auf Sonde 2 noch einmal.

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Ich habe das Programm dennoch um eine Möglichkeit erweitert, einzelne Sonden abzuschalten. Eine abgeschaltete Sonde wird in der Zirkulation einfach übersprungen. Für den Fall, dass alle vier Sonden abgeschaltet sind, sorgt noch eine Sicherheitsroutine dafür, dass der Motor gar nicht verfährt.

Nachtrag: Nachdem ich noch ein paar Sicherheitsfeatures eingefügt habe, hier noch einmal die Features im Einzelnen:

  • Im normalen (Automatik-) Modus verfährt der Schlitten nach jedem Fördervorgang zur nächsten Saugsonde. In der Regel sind das zwei Positionen, weil jede Sonde eine Saug- und eine Spülposition hat.
  • Nach der letzten Position fährt der Schlitten zurück zum Referenzschalter und anschließend zur ersten aktiven Sonde.
  • Alle Positionen lassen sich manuell anfahren. Wird eine Spülposition angefahren, fährt die Automatik nach der Förderung auf die nächste Saugposition.
  • Alle Sonden lassen sich einzeln deaktivieren. Ist nur noch eine oder keine Sonde aktiv, verfährt der Schlitten im automatischen Modus nicht mehr. Manuell können weiterhin alle Positionen angefahren werden.
  • Ist einer der Taster (Referenz oder Position) länger als 3 Sekunden offen oder sind beide Taster gleichzeitig offen, wird die Anlage deaktiviert und ist erst nach einer Unterbrechung der Spannungsversorgung oder nach einem Neustart wieder aktiv. Auf diese Weise werden defekte Taster oder eine Unterbrechung der Kabel sicher erkannt.

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Kommentar von Andreas am 06.08.. August 2024, 14:22 Uhr:

Moin Tilman

Ich bin immer wieder absolut beeindruckt von der Perfektion, in der Ausführung der Dinge die du anpackst !!! Woher nimmst du nur die Zeit dieser intensiven Recherchen, Informationsverarbeitungen und letztendlich individualisierter Ausführungen ? Nebenbei muss auch noch Geld verdient werden :-)
Wenn mich einer nach einem "Tausendsassa" fragt- da fällt mir nur Einer ein :-)
Ich werde weiterhin interessiert mitlesen...viel Spaß & Erfolg bei deinem Blog !

Antwort von Tilman am 07.09.. September 2024, 08:12 Uhr:

Sorry, aus irgendeinem Grund hat die Benachrichtigungsfunktion bei neuen Kommentaren nicht mehr funktioniert. Daher habe ich Deinen Kommentar heute erst entdeckt.

Wenn man gute Lösungen haben will, bleibt ja fast nichts anderes übrig, als sich selber in das Thema einzuarbeiten. Von Handwerkern und anderen Dienstleistern habe ich leider kein gutes Bild. Deren Lösungen funktionieren zwar, sind aber in den seltensten Fällen optimal. Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, weil sie ihre Brötchen verdienen müssen und kaum jemand solch einen Aufwand, wie ich ihn betreibe, bezahlen können und wollen. Auf der anderen Seite fördert das auf Kundenseite oftmals aber auch nicht die Zufriedenheit.

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