Simones Zimmer

Tilman, 06. November 2019, 15:44 Uhr
Themen: Böden | Mauerwerk | Türen | Wohnhaus
Schon vor über einem Jahr haben wir uns bei einem Natursteinhändler geflammte Basaltplatten als Funkenschutzplatten für die beiden Kaminöfen ausgesucht. Durch das Flammen platzen kleine Stücke von der Oberfläche ab, wodurch sie ein sehr natürliches Aussehen erhalten. Da die Platten in der erforderlichen Größe über 130 Kilo wiegen würden, haben wir uns für 2 Hälften mit einer Fuge in der Mitte entschieden.

Die Basaltplatten haben eine Stärke von 3 Zentimeter und werden direkt auf die Balken gelegt. Ihre Oberfläche wird somit bündig mit den Dielen sein. Auch wenn die beiden schweren Platten auf zwei Balken ruhen, mussten wir zuerst ein Stützgebälk zwischen die Balken setzten, damit die Stoßkanten der Basaltplatten und Dielen rundum eine feste Auflage haben.

Foto vergrößernFoto vergrößernFoto vergrößern

Die Dielen stammen aus einem Glückskauf vor einem Jahr: Wir konnten aus einem Abriss-Bauernhaus 70 Quadratmeter alter Dielen erwerben, die lose verlegt im Dachboden lagen. Die Dielen sind im Schnitt fast 5 Meter lang und reichen somit für jedes Zimmer im Haus. Für Simones Zimmer haben wir aufgrund der kurzen Länge von knapp 3 Metern die schmalsten Dielen mit 20 bis 25 Zentimeter rausgesucht. Die breitesten Dielen mit bis zu 50 Zentimeter werden später im Ess- und Wohnzimmer verlegt.

Bevor die Dielen verbaut werden konnten, mussten sie erst einmal alle durch den Dickenhobel, um sie von ihrer ursprüngliche Stärke von 4 bis 5 Zentimeter auf die 3 Zentimeter Stärke der Basaltplatten runter zu hobeln. Anschließend wurden die Dielen frisch besäumt, da die alten Nuten und Federn in keinem guten Zustand mehr waren. Um nicht unnötig viel Breite zu verlieren, wurden beidseitig Nuten eingefräst und eine Leiste als Feder eingeschoben.

Foto vergrößernFoto vergrößernFoto vergrößern

Nachdem der Boden eingepasst war, musste alles nochmal raus, damit der Rieselschutz verlegt und die Schüttung eingebracht werden konnte. Da alle Böden im Haus ursprünglich genagelt waren, haben wir uns auch bei der endgültigen Verlegung für Nägel entschieden. Irgendwie gehört es in unseren Augen auch dazu, dass ein Dielenboden in einem alten Haus auch hier und da mal knarrt.

Die Sockelleisten waren hier noch einmal eine kleine Herausforderung. Zum einen kommen die Steigrohre der Heizung dicht an der Wand aus dem Boden heraus, um dann entlang der Außenwand durch alle Zimmer zu führen. Hier musste ich erst aus Holzstücken eine Negativform fertigen, die ich auf die Sockelleiste zwingen konnte, um anschließend mit einem Forstnerbohrer die Ausschnitte in die Sockelleiste zu fräsen. Zum anderen musste die Sockelleiste auch den Schornstein umfassen, der nicht nur eine rund verputzte Kante hat, sondern darüber hinaus auch zwei Seiten in einem Winkel von 85 Grad.

Foto vergrößernFoto vergrößernFoto vergrößern

Auch die ersten der von Simone in langer Arbeit geschliffenen Türen werden nun endlich eingehängt. Vorher erhielten sie einen letzten Feinschliff und wurden geölt. Da nahezu alle Türklinken im Haus in hoffnungslosem Zustand waren, hatten wir bei Hummel Kunstbeschläge neue Klinken in passendem Design zu den alten Kastenschlössern ausgesucht.

Die Verbindungstür zwischen Simones Zimmer und dem Schlafzimmer hat zuletzt noch etwas Anpassungsarbeit erfordert: Sie wurde von den Vorgängern zugenagelt und übertapeziert. Hierbei wurde auch das Kastenschloss demontiert, welches für uns unauffindbar war. Unglücklicherweise unterscheidet sich diese Tür als einzige von den anderen. Auch das Dornmaß und der Abstand zwischen Klinke und Schlüsselloch wich ab. Zum Glück fand sich noch ein Kastenschloss mit annähernden Maßen, so dass die Bohrungen für Klinke und Schlüsselloch in der Tür nur etwas aufgeweitet werden mussten.

Foto vergrößernFoto vergrößernFoto vergrößern

Nach dem Verfugen stehen noch ein paar Kleinigkeiten aus: Die Decke muss noch verspachtelt werden, die Zimmertür zum Flur ist noch nicht ganz fertig und der Boden kriegt in ein paar Wochen noch einmal eine Schicht Öl einpoliert. Das Wichtigste ist aber, den Kaminofen anzuschließen und vom Schornsteinfeger abnehmen zu lassen. Damit sind die Winterpausen, in denen man im ersten Stock nichts tun konnte, außer auf wärmere Tage zu warten, endlich Geschichte.

Foto vergrößernFoto vergrößernFoto vergrößern

Kommentar schreiben

Kommentar von Olivier am 12.11.. November 2019, 00:33 Uhr:

Toller Beitrag (wie immer)!

Die Liebe zum Detail und auch die Klarheit der Umsetzung,
das sieht man echt nicht oft.

Klasse,

Gruß,
Olivier

Antwort von Tilman am 12.11.. November 2019, 10:16 Uhr:

Vielen Dank für die Blumen. ;)

Neuen Kommentar schreiben

oder zum Antworten oben auf das Symbol hinter einem Kommentar klicken

Diese Seite verwendet folgende Cookies:
1) Cookie mit 30 Tagen Gültigkeit, damit Sie als Leser eines Artikels nicht mehrfach gezählt werden
2) Cookie mit Gültigkeit für die Sitzungsdauer, damit Sie diesen Hinweis nur ein Mal weg klicken müssen
Erfahren Sie mehr über unseren Datenschutz