WTF!

Tilman, 08. März 2025, 02:03 Uhr
So eine dunkle Befürchtung hatte ich ja schon fast von Anfang an, nachdem wir das Haus gekauft hatten, doch nun haben wir die Gewissheit: Die Kellerdecke im Bereich des Flurs muss erneuert werden. Schlimmer noch: sie ist akut einsturzgefährdet.

Ende Januar hatte ich die alten Zementfliesen im Flur ausgebaut. Dabei konnte auch erstmalig der Stahlträger der Kappendecke, den ich schon vom Keller aus als möglicherweise geschwächt betrachtet habe, komplett in Augenschein genommen werden. Das Resultat war beunruhigend: Am hinteren Auflager ist er nahezu durchgerostet und wurde durch die Schubkraft der Kappe schon fast zwei Zentimeter in den Kellerabgang gedrückt. Es ist deutlich zu erkennen, wie er in dem Bereich einen Bogen macht und sich ein Spalt zwischen Kappe und Träger gebildet hat.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Das Auflager ist in schlechtem Zustand und besteht mehrheitlich nur noch aus blätterigen Schichten.

Rechts: von oben lässt sich schon erkennen, dass der Träger einen leichten Bogen nach links macht.


Als erste Maßnahme wurde daher sofort alles mit Baustützen abgesichert. Und zwar nicht nur von unten, sondern auch seitlich im Kellerabgang, um die Schubkraft der Kappendecke abzufangen. Eigentlich hätte eine solche Kappe, an der keine Gegenkraft durch eine benachbarte Kappe besteht, beim Bau verspannt werden müssen, doch das hat man sich hier damals offensichtlich gespart.

Nun ist guter Rat teuer: Die alten Kappen wurden mit Hourdissteinen gemauert, die man heute wohl nur noch schwer bekommen würde. In unserem Fall besteht ein Bogen aus drei leicht gewölbten Ziegelelementen, die eine sehr niedrige Bauhöhe der Kappendecke ermöglichten. Eine sehr viel dickere Decke kommt also nicht in Frage, zumal die angrenzenden Räume ebenso wie die Treppe ins OG die maximale Höhe vorgeben.

Foto vergrößernFoto vergrößernLinks: Der Spalt zwischen Kappe und Träger lässt vermuten, dass da nicht mehr viel Eingriff gegeben ist.

Rechts: Der Gang in den Keller wird in den nächsten Wochen zum sportlichen Workout.


Nach einigem Brainstorming mit Fachleuten stand der Plan fest: Die alte Decke wird abgetragen, der marode IPE 160 Träger gegen einen HEB 180 ersetzt und statt Kappen wird eine Betondecke gegossen. Zwei kleine Vorteile haben mir die Planung zumindest etwas schmackhafter gemacht: Eine von unten glatte Kellerdecke lässt sich später einfacher dämmen und auf diese Weise kann zumindest im Erdgeschoss ein Boden hergestellt werden, der risikofrei ohne überflüssiger Dehnfugen gefliest werden kann.

Die letzten Wochen habe ich daher mehrheitlich am Schreibtisch verbracht, um einen Plan auszuarbeiten und das entsprechende Baumaterial zu besorgen. Ich habe seitenweise mausgraue DIN-Normen und Bewehrungsregeln gelesen, doch dafür können zukünftig vermutlich mindestens drei Minibagger gleichzeitig im Flur parken.

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