Zwei zu Null!
Tilman, 05. November 2024, 18:34 Uhr
Schon wieder Tor? Nein, eigentlich immer noch. Nachdem der Rahmen gebaut wurde, sind nun die Flügel dran. Doch zuerst stellt sich die Frage: Woher kriegen wir zeitgemäße Torbänder und Kloben? Auf eBay werden astronomische Preise verlangt und auf Kleinanzeigen hat niemand Lust, die angebotenen Artikel auch zu verschicken, so dass ich mindestens 100 Kilometer fahren müsste.Aber wozu wohnt man auf dem Land, wo ein alter Bauernhof neben dem anderen steht? Irgendwer wird doch sicher noch etwas für mich haben. Also bin ich losgelaufen und hatte schon beim ersten Nachbarn Erfolg: "Ja, da hinten liegt noch was. Das kannst Du haben". Was ich da vorgefunden habe, war mehr, als ich mir erhofft hatte: Lauter schöne, alte aber noch grundsolide Torbänder.
Bei den Kloben wurde es schon etwas schwieriger: Zwei alte Kloben mit passendem Dornmaß hatte ich von der alten Tür. Diese waren jedoch schon sehr angegriffen und überdies ziemlich spröde. Doch zumindest hatte ich damit eine Vorlage. Die beiden anderen Kloben wurden selber aus neuen Anschweißkloben, Stockschrauben und etwas Baustahl hergestellt. Das ging so gut, dass ich gleich noch zwei weitere bestellt hatte, da sich die alten Originale als so spröde herausgestellt hatten, dass ich mich nicht gewagt hätte, sie in die Ständer einzuschrauben.



Die beiden Flügel wollte ich klassisch rahmenlos bauen. Allerdings sollten die Bretter mit Nut und Feder verleimt werden, damit sie sich später nicht in alle Richtungen verziehen können. Doch wie verleimt man einen 1,60 Meter breiten Torflügel, wenn die längsten Korpuszwingen gerademal 1,20 Meter Spannweite haben? Meine erste Idee war, den Flügel in zwei Hälften zu fertigen und dann zu hoffen, dass man beide Hälften mit Leim aufeinander stecken kann und das Gewicht der oberen Hälfte ausreicht. Das hat beim ersten Flügel auch ziemlich gut funktioniert.



Beim zweiten Flügel wollte mir das aber nicht gelingen. Also mussten Verlängerungen für die Korpuszwingen hergestellt werden. Ich hatte zwar keine passenden Stücke Baustahl auf Lager, doch Holz tut es genauso gut. Damit die angeleimten Blöcke später nicht abreißen, habe ich einfach Buchenholz-Rundstäbe als Dübel komplett durchgehend verleimt.



Nachdem der zweite Flügel fertiggestellt und eingehängt wurde, musste das Auto in seiner neuen Garage natürlich erstmal probeparken. Platz zum Aussteigen ist genug und wenn man rechts dicht an der Wand parkt, kommt man selbst mit größeren Gegenständen wie einer Schubkarre noch problemlos vorbei. Perfekt!
Mein Wunsch nach einem Rundbogentor hat sich nun endlich erfüllt. Und wir sind beide der Ansicht, dass der Hof dadurch optisch stark gewonnen hat. Auch wenn es mittlerweile zu kalt ist, um am Auto weiter zu arbeiten, habe ich zumindest einen wettergeschützten Arbeitsplatz, an dem ich in Zukunft auch gefahrlos schweißen kann und Simone muss nie wieder ihr Auto auf dem Hof aus dem Schnee ausbuddeln.





