Ein Hausauspuff

Tilman, 25. September 2022, 01:36 Uhr
Zuletzt bearbeitet am 25. September 2022, 17:56 Uhr
Themen: Heizung | Tenne
Was dem Heizungsraum bisher noch gefehlt hat, war ein Schornstein. Der Haken dabei: So ein moderner Edelstahlschornstein sieht an einem alten Bauernhaus nicht nur unpassend aus, sondern richtig hässlich. Doch letztendlich haben wir eine Lösung gefunden.

Nachdem wir dann noch erfahren haben, dass der Schornstein aufgrund der neuen BImSchV firstnah münden muss, also schräg in Richtung Dachfirst verzogen werden muss, war guter Rat teuer. Nach einem Telefonat mit dem Schornsteinfeger die erleichternde Lösung: Das Rohr darf innen in der Tenne hochgeführt werden. Auf diese Weise ist es von außen nicht sichtbar. Überdies sparen wir uns die Kernbohrung durch die Wand, wodurch es im gesamten Verlauf keine horizontale Führung gibt. Vom Pelletkessel geht es im 45-Grad-Winkel direkt in den Schornstein.

Dennoch gingen dann einige Tage dafür drauf, die Befestigung zu planen, denn nicht überall, wo der Hersteller einen Halter vorschrieb, war in der Tenne auch ein Balken. Überdies war klar, dass das alte Gebälk alles andere als gerade ist, so dass es zunächst erst einmal komplett mit Laser vermessen werden musste. Das Ergebnis war dann auch ziemlich eindeutig: Weder die Wand im Heizungsraum, noch das darüberliegende Gebälk der Tenne waren auch nur ansatzweise gerade.

Im Heizungsraum ließen sich die Unebenheiten zumindest relativ leicht mit etwas Kalkputz ausgleichen, damit die beiden Stützkonsolen nach der Montage nicht in gänzlich unterschiedliche Richtungen zeigen. Am Gebälk war dagegen schon etwas mehr Arbeit erforderlich: Zwei weitere Balken mussten eingepasst werden, um eine solide Montagefläche für den Punkt nach dem Verzug zu schaffen, denn hier müssen eine Wandschelle und ein weiteres Paar Stützkonsolen auf engem Raum montiert werden.

Um auf zusätzliche Zapflöcher und ähnlich gravierende Veränderungen am alten Gebälk zu verzichten, wurden die Hilfsbalken mit Stockschrauben am Gebälk befestigt. Eine 21 Millimeter starke Siebdruckplatte auf den Balken sorgt schließlich für eine plane Montagefläche. Letztendlich war die Platte zwar immer noch im Winkel des Gebälks um knapp 2 Grad nach außen geneigt, doch konnte dieser Schiefstand gerade noch durch die Halter ausgeglichen werden.

Da Lukas entschied, dass er die Arbeiten auf dem Dach machen wollte, bestand meine Hauptaufgabe am nächsten Tag darin, ihn mit dem Seil abzusichern. Auf den besandeten Frankfurter Pfannen ist es unmöglich, sich zu halten. Die einzige Chance, auf dem Dach von A nach B zu kommen besteht darin, Pfannen hochzuschieben und auf den Dachlatten zu gehen. Da ich schon einige Male auf dem Dach zu tun hatte, war ich nicht böse, dass mir Lukas dieses Mal die Aufgabe abgenommen hat.

Bevor die Dachlatten im Bereich der Durchführung getrennt werden konnten, wurde ein Stützrahmen zwischen die Sparren gesetzt. Auf diesem ruhen anschließend die offenen Enden der Dachlatten. Eine Manschette mit Bleikragen dient der Abdichtung zwischen Schornsteinrohr und Dachpfannen. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es optisch eleganter gewesen wäre, eine runde Öffnung in die Dachpfannen zu schneiden, als sie gerade abzutrennen, doch das lässt sich später immer noch mal ändern.

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Foto vergrößernWenn einem bei der Arbeit in 6 Meter Höhe der Hammer in den Schornstein fällt, weiß man das Reinigungstürchen erst richtig zu schätzen.

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Kommentar von Olivier am 12.10.. Oktober 2022, 21:50 Uhr:

Hi Tilman, wie immer: Eine Top Lösung! Ich trage mich auch gerade mit dem Gedanken einen Edelstahl Kamin anzubauen. Kannst Du mir einen Hersteller empfehlen? Worauf sollte man deiner Meinung nach achten? Sicher hast du dich da wieder vorab eingefuchst :-)

Antwort von Tilman am 12.10.. Oktober 2022, 23:18 Uhr:

Hallo Olivier,

die ganzen Bausätze bewegen sich finanziell in relativ ähnlichem Rahmen und machen auch technisch alle einen ähnlichen Eindruck. Die Datenblätter zeigen ebenfalls keine Unterschiede. Von daher würde ich sagen: Kauf, was Dir optisch gefällt. Was mit aufgefallen ist: So ein doppelwandiges Rohr mit 0,5mm Wandstärke ist gar nicht mal so stabil. Laut Installationsvorschrift hätte ich über der letzten Schelle 3 Meter frei stehend lassen können, doch das war mir viel zu wackelig. Daher habe ich nochmal einen Sparrenhalter nachbestellt, der 1 Meter unter der Mündung sitzt.

Ach noch etwas: Unser Schornsteinfeger hat mir gesagt, ich soll mir die teuren rußbrandsicheren Schornsteine mit W3G-Zulassung schenken. Auch wenn die einen eventuellen Brand etwas besser überstehen würden, gehört so ein Schornstein im Anschluss in jedem Fall ersetzt.

Viele Grüße
Tilman

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