Aufputz-Installation
Der Kupfergehalt im 1. Stock steigt seit Tagen kontinuierlich an. Und je länger ich mit dem Lötgerät arbeite, umso mehr macht es mir Spaß.Ja, tatsächlich ein Lötgerät, keine offene Flamme. Genauer gesagt: ein gebrauchtes Rems Contact 2000 aus eBay Kleinanzeigen und ich kann so etwas jedem nur raten. Musste man früher Sockelleisten und anderes Brennbares um die Lötstelle penibel mit Blechen oder feuchten Lappen abdecken, kann man nun nahezu sorglos arbeiten. Drüber hinaus ist das Löten mit dem Gerät extrem sauber.
Da die Kupferrohre sichtbar verlegt werden und zum Gesamtbild der Räume beitragen, sollten die Lötstellen möglichst gut aussehen. Ich habe mich daher für bleihaltiges Lot (S-PB50SN50) entschieden, weil es einfach schöner verläuft und optisch ansprechendere Lötstellen ergibt. Da wohl kaum jemand auf die Idee kommen wird, die Brühe aus der Heizung zu trinken, spricht nichts dagegen.






Ich hatte zwar schon einige Installationen mit gelötetem Kupferrohr hinter mir, doch waren das bisher immer Arbeiten, die entweder hinter Putz verschwinden oder irgendwo im Keller sind. Bei solchen Aufgaben nimmt es niemand mit Winkeln oder lotgerechter Ausrichtung so genau. Hauptsache, die Rohre sind zum Schluss dicht und spannungsfrei. Hier konnte ich nicht so einfach drauflos arbeiten und musste mir erst einmal Schritt für Schritt ein Konzept erarbeiten, in welcher Reihenfolge welche Teile auszumessen, zu schneiden und zu verlöten sind.
Da es im Netz zwar unzählige Anleitungen gibt, wie man Kupferfittings fachgerecht lötet, aber keine, wie man eine schöne Aufputz-Installation durchführt, stelle ich hier mein Konzept als Anregung zur Verfügung:
Aufputz-Installation im Altbau
1) Horizontale Referenz
Als Referenz für die Horizontale sollte die Sockelleiste herhalten, da sie optisch als waagerecht wahrgenommen wird. Allerdings sollten die Schellen nicht einfach in gleichmäßigem Abstand darüber angebracht werden, da im Altbau der Boden oft eine Krümmung haben kann. Besser ist es, die Höhe an beiden Enden der Wand anzuzeichnen und mit einer geraden Linie zu verbinden. So verläuft das Rohr optisch parallel zur Sockelleiste und bleibt gerade.

2) Rohrstücke für einen Strang zuschneiden
Zunächst werden die geraden Rohrstücke von Zimmerecke bis Zimmerecke zugeschnitten. Voraussetzung hierfür ist, dass die Heizkörper mit Anschlüssen (Thermostatventil und Rücklaufverschraubung nur lose angeschraubt) bereits montiert sind, damit man ausmessen kann, an welchen Stellen die T-Stücke sitzen müssen. Die Rohrenden sollten jeweils etwa 2 Zentimeter vor der Zimmerecke enden. Somit ist genügend Luft zum Verschieben. Das genaue Ablängen erfolgt später.

3) Verlöten des Strangs
Nun werden die Rohre mit den T-Stücken zu einem Strang verlötet. Während das erste T-Stück noch in beliebigem Winkel eingelötet werden kann, müssen die weiteren T-Stücke im gleichen Winkel ausgerichtet werden. Dazu steckt man in jedes T-Stück ein Rohr und peilt zum Ausrichten über alle Rohre.


4) Zuschneiden der Abzweige


5) Verlöten der Abzweige
Wenn alle Stücke für einen Abzweig spannungsfrei und ausgerichtet zusammenstecken, können sie von unten nach oben verlötet werden. Da das unterste Stück im T-Stück sitzt und das oberste im Ventil oder Rücklauf, kann man sich auf das Löten konzentrieren, ohne die Stücke in Position halten zu müssen. Bevor als letztes der Übergangsnippel zum Ventil verlötet wird, sollte das Ventil zum Schutz vor der Hitze abgeschraubt werden.

6) Ablängen der Stränge
Jetzt wird der korrekte Abstand ausgemessen, den das Rohrende von der Zimmerecke haben muss, so dass das um die Ecke geführte Rohr den gleichen Wandabstand hat. Bei mir waren es 40 Millimeter. Dieses Maß muss nur einmal ermittelt werden und kann für alle weiteren Rohrenden übernommen werden.

7) Anfertigen von Dehnungsbögen
Sind Dehnungsbögen an den Zwischenwänden geplant, sollten diese nun hergestellt werden, bevor die Winkel in den Ecken verlötet werden. Nach dem Ausmessen und Schneiden der Rohrstücke wird jeweils ein Rohrstück mit einem Winkel verlötet.

8) Verlöten der Dehnungsbögen
Zuerst wird das Verbindungsstück zwischen den beiden Schenkeln verlötet. Dies ist die problematischste Lötstelle, weil man nur sehr wenig Platz hat. Um die Lötstelle zu erreichen, muss der Dehnungsbogen mitsamt den Strängen so weit es geht in Richtung der Lötstelle verschoben werden. Im Anschluss werden beide Stränge wieder mit den Heizkörpern verschraubt, der Dehnungsbogen ordentlich ausgerichtet und die restlichen Winkel verlötet.

9) Einsetzen der Winkelstücke

Kommentar von Alex Huhn am 21.03.. März 2025, 12:44 Uhr:
Hallo!
Tolle Installation!
Darf ich dich fragen, wo du die schönen Messing-Doppelrohrschellen her hast?
Beste Grüße aus der Pfalz!
Alex Huhn
Antwort von Tilman am 21.03.. März 2025, 19:58 Uhr:
Hallo Alex,
die Schellen habe ich selber gefertigt: https://www.hausen8.de/artikel/heizungsrohrschellen-versuch-2