Erstes Fazit zur Heizung
Jetzt läuft unsere Heizung schon gute drei Monate und wir haben auch schon einige kalte Tage mit bis zu minus 10 Grad gehabt, um ein erstes Fazit zu ziehen. Es gibt viel Begeisterung, aber auch etwas Enttäuschung.Heizkörper im OG
Meine großzügige Auslegung der Heizkörper hat sich mehr als gelohnt: Sie packen es spielend, die Zimmer auf Temperatur zu bringen, und das bei einer Vorlauftemperatur, die noch unter der Vorlauftemperatur der Flächenheizungen liegt. Der höchste Wert lag bisher bei gerademal 45 Grad und noch bin ich mit dem Feintuning der Heizkurve nicht am Ende. Damit würde sogar eine Wärmepumpe effizient arbeiten können. Auf dem Foto links der Heizkreis für die Heizkörper, rechts für die Flächenheizungen.
Die Fritz DECT 302 Heizkörperregler machen einen guten Job und halten die Temperatur in der Regel entweder genau auf Soll oder weichen mal ein halbes Grad nach unten ab. Nur bei plötzlicher starker Sonneneinstrahlung schießt die Temperatur teilweise mehrere Grad übers Ziel hinaus, aber das dürfte einfach in der Natur der Sache liegen und stört auch nicht weiter.
Die Fenster-auf-Erkennung der Heizkörperregler funktioniert bei uns erst ab Außentemperaturen unter 5 Grad zuverlässig. Offensichtlich werden die Regler in ihrer Einbauposition zu gut von aufsteigender Warmluft von den Heizungsrohren umspült. Da wir jedoch ohnehin meistens das ganze Stockwerk durchlüften, habe ich zu diesem Zweck einfach eine Vorlage erstellt, die das gleiche bewirkt (Abregeln aller Heizkörper im Stockwerk auf Frostschutztemperatur für 10 Minuten) und über einen der Raumthermostate im OG aufgerufen werden kann.
Links zur Installation:
https://www.hausen8.de/artikel/aufputz-installation
https://www.hausen8.de/artikel/der-heizkreislauf-im-og
Fußbodenheizung im Bad
Gemütlicher geht es gar nicht mehr: 23 Grad im Bad und ein kuschelig warmer Fußboden. Früher haben wir nach dem Duschen immer aufgepasst, bloß nicht aus dem warm geduschten Bereich heraus auf den kalten Boden zu treten. Heute ziehen wir vor dem Badezimmer die Hausschuhe aus, um das schöne Gefühl zu genießen. Letztens haben wir uns zum Aufwärmen sogar ins Bad auf den Boden gesetzt, nachdem wir völlig verfroren nach Hause gekommen sind. Dieser Komfortgewinn ist unbezahlbar.
Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass der Boden nach dem Duschen innerhalb weniger Minuten abgetrocknet ist. Seitdem das Bad beheizt wird, fällt jedoch auf, wie undicht das Fenster ist: Auf der Fensterbank kommt das Thermometer teilweise kaum über 15 Grad. Das bedeutet, dass ich die einflügeligen Fenster im Bad und in Simones Ankleidezimmer auch noch irgendwie zu Kastenfenstern umbauen muss.
Link zur Installation:
https://www.hausen8.de/artikel/im-bad-geht-es-vorwaerts
Deckenheizungen in Flur und Küche
Dies sind die einzigen Heizungen, deren Leistung ich nicht selber berechnet und mich auf die Aussage des Herstellers verlassen hatte, dass die Felder zwischen den Deckenbalken groß genug sind. Leider sind sie es überhaupt nicht. An kalten Tagen ist die Temperatur dort gerademal auf 16 Grad gekommen. Nachdem ich die Deckenheizung mal mit realistischen 5W/m²K berechnet habe, fehlen in der Küche über 600 Watt und im Flur sogar fast 1000 Watt, wenn ich an die gleiche Heizleistung, wie im Rest des Hauses kommen will.
Die Durchflussmenge habe ich schon auf 150 l/h angehoben. Mehr ist mit der aktuellen Technik nicht zu erreichen. Theoretisch könnte ich zwar mit der Vorlauftemperatur bei der Deckenheizung noch höher gehen, doch da die Fußbodenheizung am gleichen Heizkreis hängt, wäre das nur mit einigem technischen Aufwand machbar.
Zum Glück lässt sich das Problem später noch lösen: Wenn der Strang zu den Heizkörpern in Wohn- und Esszimmer verlegt wird, durchläuft er ohnehin die Küche, so dass man einen Heizkörper vor das Fenster setzen kann. Da die Küche nur ein Fenster hat, hätte dieser alleine nicht gereicht, was damals der Grund für die Entscheidung zu einer Deckenheizung war. Auch im Flur lässt sich das Problem mit einem unterstützenden Heizkörper lösen. In beiden Fällen würde ich die Deckenheizung nur über die Vorlauftemperatur regeln lassen und die Einzelraumregelung heizt dann bei Bedarf mit den Heizkörpern etwas zu.
Links zur Installation:
https://www.hausen8.de/artikel/deckenheizung-klimaprofile
https://www.hausen8.de/artikel/deckenheizung-heizrohre
Warmwasser
Endlich können wir auch im Winter richtig duschen. Bislang haben wir unser Warmwasser über einen 24 kW Durchlauferhitzer erzeugt, doch das Frischwasser ist im Winter so kalt, dass es der Durchlauferhitzer nicht geschafft hat, die Durchflussmenge bei der Regendusche auf Temperatur zu bringen. Die einzige Lösung bestand darin, den Durchfluss am Einhandmischer zu mindern, um nicht lauwarm duschen zu müssen. Das Frischwassermodul am Pufferspeicher ist zwar ebenfalls nur mit 24 kW angegeben, schafft es aber spielend.
In den ersten Wochen habe ich viel mit der Zeitschaltung des Warmwasserkreislaufs gespielt, doch so richtig zufriedenstellend war das nicht. Ab und zu will man doch außerhalb der normalen Zeiten Warmwasser zapfen und hat nicht unbedingt Lust, die Zirkulation über einen Taster noch einmal manuell zu starten und 3 Minuten zu warten, bis es aus Wasserhahn warm kommt.
Dann kam mir die Idee, die Zirkulation einfach zu takten, denn so schnell kühlt das Wasser im Kreislauf auch nicht ab und eine permanente Zirkulation ist nur Energieverschwendung. Aktuell habe ich eine Taktung von 5 Minuten ein und 15 Minuten aus konfiguriert. Vermutlich würden 3 Minuten ein und 20 Minuten aus auch ausreichen, doch da AVM die Taktzeiten in der Fritz-Oberfläche über Dropdowns realisiert hat, sind nur wenige fixe Zeitwerte auswählbar. Ich hoffe, AVM nimmt sich meine Kritik zu Herzen und ändert die Dropdowns in einfache Textfelder, so dass man beliebige Minutenzahlen wählen kann.
Eine noch elegantere Lösung hatte der Mitarbeiter von Ökofen, der unseren Kessel abgenommen hat: Die Kesselsteuerung kann über einen Temperatursensor im Rücklauf messen, wann zirkuliert werden muss. Das gleiche könnte ich auch erreichen, indem ich den Temperatursensor aus der Fritz DECT 200 Steckdose, die die Zirkulation schaltet, zum Rücklauf führe.
Wasserenthärtung
Ursprünglich haben wir die Wasserenthärtungsanlage nur als teure Notwendigkeit für das Frischwassermodul gesehen, zumal wir uns daran gewöhnt hatten, alle möglichen Gerätschaften im Haus immer mal wieder zu entkalken. Mittlerweile sind wir jedoch voll überzeugt. Als Unwissende gingen wir zuvor davon aus, eine Reduzierung der Wasserhärte von 22 auf 6 deutschen Härtegrade würde bedeuten, dass sich die Intervalle zum Entkalken von Kaffeemaschine, Duschkopf und anderen Dingen um den Faktor 4 vergrößert.
Das ist jedoch gar nicht der Fall: Seitdem die Enthärtungsanlage läuft, mussten wir gar nichts mehr entkalken. Weder in der Kaffeemaschine noch irgendwo anders lassen sich seitdem Kalkablagerungen feststellen. Das ist natürlich ein immenser Vorteil und hebt die laufenden Kosten für das Salz der Enthärtungsanlage zu einem guten Teil wieder auf.
Link zur Installation:
https://www.hausen8.de/artikel/alles-fuer-die-prinzessin
Fazit
Bis auf die Deckenheizung sind wir mit unserer nicht gerade geringen Investition sehr zufrieden. Im November hatten wir bei einer Durchschnittstemperatur um 0 Grad einen Verbrauch von etwa 2900 kWh, was umgerechnet auf die beheizte Fläche eine Heizleistung von 44,4 W/m² bedeutet. Im Dezember war es mit 3300 kWh auch nicht viel mehr. Das liegt weit unter meiner Schätzung.
Kommentar von Alex am 07.09.. September 2024, 03:42 Uhr:
Hallo,
Ich verfolge deine Renovierung und bin so von der Lösung Deckenheizung System zwischen Balken begeistert. Würdest Du die Lösung ( auch mit Klimatop) weiter empfehlen, nachdem Du das System schon paar Jahre kennst.
VG
Antwort von Tilman am 07.09.. September 2024, 08:26 Uhr:
Das hängt halt von mehreren Faktoren ab. Ist Dein Haus einigermaßen gedämmt und hast Du genügend Fläche, ist das eine tolle Lösung. Selbst in unserem Fall bin ich trotzdem froh, weil ich so nur noch Heizkörper in annehmbarer Größe nachrüsten muss, um die fehlende Heizleistung auszugleichen. Rechne einfach mal mit 5W/m²K für so eine Deckenheizung, dann siehst Du ja, wie weit Du damit kommst.